Siamesische Zwillinge sind eine seltene Form der Zwillingsbildung, bei der die beiden Babys körperlich miteinander verbunden sind. Diese Verbindung kann in verschiedenen Bereichen des Körpers auftreten, wie zum Beispiel am Kopf, am Brustkorb oder am Bauch. Trotz ihrer Seltenheit faszinieren und bewegen siamesische Zwillinge Menschen auf der ganzen Welt.
Wie entstehen siamesische Zwillinge?
Die Entstehung von siamesischen Zwillingen ist ein Phänomen, das bei etwa einer von 200.000 Geburten auftritt. Es handelt sich um eine Fehlbildung, die entsteht, wenn sich ein befruchtetes Ei nicht vollständig trennt. Während normale eineiige Zwillinge sich vollständig voneinander trennen, bleibt bei siamesischen Zwillingen ein Teil des Körpers verbunden.
Ein häufiger Irrglaube ist, dass siamesische Zwillinge immer lebensfähig sind. Tatsächlich sind viele dieser Schwangerschaften entweder nicht lebensfähig oder enden frühzeitig. Die genaue Ursache für diese fehlerhafte Trennung des Eies ist noch nicht vollständig verstanden, aber es wird angenommen, dass genetische und umweltbedingte Faktoren eine Rolle spielen könnten.
Welche Formen der siamesischen Zwillinge gibt es?
Es gibt verschiedene Arten von siamesischen Zwillingen, die sich je nach dem Bereich des Körpers unterscheiden, in dem sie verbunden sind. Die häufigsten Formen sind:
- Thorakopagus: Die Zwillinge sind am Brustkorb verbunden. Dies ist die häufigste Form und betrifft etwa 40 % aller siamesischen Zwillinge.
- Omphalopagus: Diese Zwillinge sind am Bauch verbunden. Diese Form macht etwa 33 % der Fälle aus.
- Craniopagus: Die Zwillinge sind am Kopf verbunden. Dies ist eine seltene und komplexe Form, die nur in etwa 2 % der Fälle vorkommt.
Symptome und Merkmale von siamesischen Zwillingen
Die Symptome und Merkmale von siamesischen Zwillingen hängen davon ab, wo die Verbindung besteht. In vielen Fällen teilen die Zwillinge lebenswichtige Organe, was ihre Überlebenschancen stark beeinflussen kann. Zum Beispiel können Thorakopagus-Zwillinge ein gemeinsames Herz oder Lungen haben, was eine operative Trennung äußerst schwierig und riskant macht.
Obwohl siamesische Zwillinge oft einen gemeinsamen Blutkreislauf haben, hat jeder Zwilling normalerweise sein eigenes Gehirn, was bedeutet, dass sie unterschiedliche Gedanken und Empfindungen haben. Allerdings können die Bewegungsfähigkeiten und andere körperliche Funktionen durch die Verbindung eingeschränkt sein.
Wie werden siamesische Zwillinge diagnostiziert?
Siamesische Zwillinge können schon vor der Geburt durch Ultraschalluntersuchungen erkannt werden. In der Regel wird bereits im zweiten Trimester der Schwangerschaft festgestellt, ob die Zwillinge verbunden sind. Moderne bildgebende Verfahren wie die Magnetresonanztomographie (MRT) oder die Computertomographie (CT) können dabei helfen, den Grad und die Art der Verbindung genauer zu bestimmen.
Diese vorgeburtlichen Untersuchungen sind äußerst wichtig, um die Eltern und das medizinische Team auf die Geburt vorzubereiten. In vielen Fällen wird ein geplanter Kaiserschnitt empfohlen, um Komplikationen bei der Geburt zu vermeiden.
Behandlungsmöglichkeiten für siamesische Zwillinge
Die Behandlung von siamesischen Zwillingen hängt stark von der Art und dem Ausmaß der Verbindung ab. In einigen Fällen ist es möglich, die Zwillinge operativ zu trennen, aber dies ist immer mit erheblichen Risiken verbunden. Die Überlebenschancen nach einer Trennung hängen davon ab, ob lebenswichtige Organe wie das Herz oder die Leber geteilt werden.
Wenn eine Trennung nicht möglich ist oder zu gefährlich wäre, kann das medizinische Team den Eltern helfen, sich auf das Leben mit verbundenen Zwillingen vorzubereiten. Einige siamesische Zwillinge leben trotz ihrer Verbindung ein relativ normales Leben, während andere auf ständige medizinische Versorgung angewiesen sind.
Bekannte Fälle von siamesischen Zwillingen
Es gibt mehrere berühmte Fälle von siamesischen Zwillingen, die weltweit Aufmerksamkeit erregt haben. Der bekannteste Fall sind wahrscheinlich Chang und Eng Bunker, die im 19. Jahrhundert geboren wurden und als “siamesische Zwillinge” berühmt wurden, was den Begriff prägte. Sie waren am Brustkorb verbunden und führten trotz ihrer Verbindung ein bemerkenswert erfolgreiches Leben.
Ein weiterer bemerkenswerter Fall sind die Zwillingsschwestern Abby und Brittany Hensel, die in den 1990er Jahren geboren wurden. Sie teilen sich einen Körper, haben aber zwei getrennte Köpfe. Trotz der medizinischen Herausforderungen haben sie es geschafft, ein außergewöhnliches Leben zu führen, das viele Menschen inspiriert hat.
Was sind die Überlebenschancen für siamesische Zwillinge?
Die Überlebenschancen für siamesische Zwillinge variieren stark und hängen von vielen Faktoren ab, einschließlich des Grades der Verbindung und der geteilten Organe. Etwa 75 % der siamesischen Zwillinge überleben die Geburt nicht. Von den überlebenden Zwillingen sind etwa die Hälfte lebensfähig genug, um eine Operation zur Trennung zu erwägen.
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Häufig gestellte Fragen zu siamesischen Zwillingen
Siamesische Zwillinge sind eine seltene Form der Zwillingsbildung, bei der die beiden Babys an bestimmten Stellen ihres Körpers verbunden sind.
Sie entstehen durch eine unvollständige Trennung eines befruchteten Eies, die dazu führt, dass die Zwillinge an bestimmten Körperteilen verbunden bleiben.
In einigen Fällen ist eine Trennung durch eine Operation möglich, aber das hängt von der Art der Verbindung und den geteilten Organen ab.
Die häufigsten Arten sind Thorakopagus (verbunden am Brustkorb), Omphalopagus (verbunden am Bauch) und Craniopagus (verbunden am Kopf).
Die Überlebenschancen sind niedrig, etwa 75 % überleben die Geburt nicht. Von denen, die überleben, können einige operativ getrennt werden, andere leben weiterhin als verbundene Zwillinge.
Fazit
Siamesische Zwillinge sind eine faszinierende und komplexe medizinische Anomalie. Obwohl die Überlebenschancen gering sind und die Herausforderungen groß, gibt es zahlreiche Beispiele für siamesische Zwillinge, die ein bemerkenswertes Leben führen. Die medizinischen Fortschritte haben es ermöglicht, viele dieser Fälle besser zu diagnostizieren und zu behandeln, was den betroffenen Familien Hoffnung und Unterstützung bietet.